
10.000 Flyer und keine Nutzer: Unser gescheitertes Startup und was du daraus lernen kannst
Inhaltsverzeichnis
- Wenn Herzblut nicht reicht: Wie wir mit CouchBuddy scheiterten – und wuchsen
- Der Anfang: Euphorie statt Excel
- Feature Overload ohne Nutzer
- Die 10.000-Flyer-Irrsinnsidee
- Keine Reichweite, kein Wachstum – keine Community
- Frust, Streit und Serverkosten
- Was wir heute anders sehen (und du vielleicht auch)
- Fazit: Damals gescheitert – heute gewachsen
- Deine Meinung?
#Wenn Herzblut nicht reicht: Wie wir mit CouchBuddy scheiterten – und wuchsen
Es war keine Million-Dollar-Idee. Kein Businessplan. Kein Funding. Nur zwei Typen, die sich online kennengelernt hatten, beide Anfang 20, mit einer ordentlichen Portion Idealismus und der Überzeugung: Wir bauen jetzt was Großes.
Thorsten konnte programmieren, ich (Artur) hatte ein Gespür für Design und Kommunikation. Also dachten wir: Warum nicht? Warum nicht einfach beides zusammenwerfen und etwas Eigenes starten? So entstand CouchBuddy, unsere eigene Version einer Social-Community-Plattform.
#Der Anfang: Euphorie statt Excel
Wir hatten keinen Plan, aber Bock. Die Plattform sollte Menschen verbinden. Soziale Netzwerke wie StudiVZ, Facebook und VK.com waren auf dem Vormarsch. Wir wollten eine Mischung aus allem: Freundesnetzwerk, Community, vielleicht sogar ein bisschen Dating.
CouchBuddy war unser Baby und wir waren voll drin. Ich pausierte sogar mein Studium, weil ich wirklich daran glaubte. Ich stellte mir vor, wie Leute uns später in Dokus interviewen würden: „Wie habt ihr das damals gemacht?“
Klingt naiv? War es auch. Aber genau diese Naivität war unser Antrieb.
#Feature Overload ohne Nutzer
Technisch gesehen war CouchBuddy kein kleines Hobbyprojekt. Wir entwickelten über Jahre hinweg eine Plattform mit allem, was das Social-Media-Herz begehrte:
- Benutzerprofile
- Fotoalben
- Private Nachrichten
- Öffentliche Pinnwände
- Chatrooms
- Events
Alles selfmade, komplett gebootstrapped. Kein Framework, kein Budget. Nur unsere Zeit und unser Ehrgeiz.
Was wir dabei völlig ignorierten: Niemand wusste, dass es uns überhaupt gab.
#Die 10.000-Flyer-Irrsinnsidee
Irgendwann war CouchBuddy „fertig“. Also was taten wir? Wir druckten 10.000 Flyer.
Kein Scherz. In einer Welt, in der Facebook längst viral ging, dachten wir, analoges Marketing sei die Lösung. Ich verteilte in der Nachbarschaft, Thorsten nahm ein paar mit. Die meisten Flyer sind heute wahrscheinlich in irgendeiner Umzugskiste. Und ehrlich: 10.000 klingen digital nach wenig. Aber wenn du so ein Paket wirklich in den Händen hältst, weißt du: Das war ein massives Eigentor.
#Keine Reichweite, kein Wachstum – keine Community
Was wir total unterschätzt hatten: Eine Online-Community lebt nur durch ihre Nutzer.
Du kannst die schönste Plattform bauen – wenn niemand da ist, ist es eine leere Hülle. Wir dachten, „wenn wir das Produkt erstmal haben, kommen die Leute schon“. Sie kamen nicht. Und so schön unser metaphorisches Auto auch war – es stand in einer Garage, in der niemand vorbeilief.
#Frust, Streit und Serverkosten
Mit der Stagnation kam der Frust. Irgendwann gab’s Diskussionen: Wer übernimmt die Serverkosten? Warum läuft nichts? Hätten wir was anders machen sollen? Es kam zum Streit. Kein riesiges Drama, aber wir waren ausgelaugt, enttäuscht – und ehrlich: auch ein bisschen verletzt.
Monatelang hatten wir durchgezogen. Shisha rauchend bis spät in die Nacht gecodet, gefeilt, entworfen, optimiert. Und jetzt… nichts?
#Was wir heute anders sehen (und du vielleicht auch)
Rückblickend war CouchBuddy kein Fehlschlag, sondern ein kostenloses Intensivtraining in Unternehmertum, Teamarbeit und Realität.
#Unsere 7 größten Learnings:
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Produktliebe reicht nicht. Ohne klare Distribution bleibt selbst das beste Tool unentdeckt.
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Reichweite ist kein Zufall. Sie ist eine Disziplin, keine magische Belohnung für gute Arbeit.
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Teste früh, statt ewig zu bauen. Zwei Jahre Entwicklung ohne Nutzerfeedback ist wie Kochen ohne Abschmecken.
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Marketing muss mitgedacht werden. Von Tag 1. Nicht erst, wenn alles fertig ist.
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Teamarbeit ist ein Lernprozess. Vor allem, wenn’s knirscht.
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Streit gehört dazu. Wichtig ist, wie man danach wieder zusammenarbeitet.
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Scheitern ist okay. Wenn man daraus klüger hervorgeht, war es kein Verlust.
#Fazit: Damals gescheitert – heute gewachsen
Wir haben CouchBuddy nicht verkauft. Nicht skaliert. Nicht gerettet.Aber es hat uns geprägt.
Es hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, nicht nur etwas zu bauen, sondern auch Menschen zu erreichen. Und es hat uns klargemacht, wie wertvoll ein echtes Team ist – wenn man gemeinsam für eine Idee brennt.
Würden wir es wieder tun? Ja. 100 %. Nur anders.
#Deine Meinung?
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